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Agenda Seelenfrieden [Paragraph 13-26]

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Literature Text

§ 13
Du kannst alles erreichen, haben sie gesagt. Irgendwann im Leben hat das auch gestimmt oder wird es stimmen, je nachdem, wer das zu welchem Zeitpunkt liest oder hört. Aber ʺallesʺ ist ganz schön viel. Zu viel für ein Leben womöglich. Deshalb wahrscheinlich auch die Einschränkung: Alles, was DU willst. Oder alles, was DU dir vornimmst. Denn Entscheidungen liegen häufig in der Hand des/der Einzelnen.

§ 14
…und ganz vertraue ich diesem Spruch eh nicht. Ich denke, man muss ein bestimmter Typ Mensch für ʺallesʺ oder ʺvielesʺ sein. Wenn man das nicht ist, hat man andere Ziele und Vorstellungen davon, was man erreichen möchte. Und mal ehrlich: Was soll diese Möglichkeitenvielfalt eigentlich? Geht mir nicht auf die Nerven mit irgendwelchen Sprüchen, die einem das Blaue vom Himmel versprechen.

§ 15
Als ob es nicht für alles Bedingungen gibt und vieles an Kompromisse gekoppelt ist. Einschränkung, die man hinnimmt und eingehen muss. Für die Selbstentwicklung. Um zu dem ʺichʺ zu werden, welches man schon immer sein wollte, es bloß nie gewusst hat. – Nicht vollständig zumindest.

§ 16
Ein Mensch kann nicht alle Wege gehen. Schon gar nicht gleichzeitig und auch nur schwer nacheinander. Zu viele Optionen und man kann sich schließlich nicht teilen, um alle auszuprobieren. Muss man aber auch nicht. Schlussendlich legt man für sich selbst fest, in welche Richtung es geht. Die Entscheidungen von Einzelnen. Hobbies in der Kindheit. Fächer in der Schule. Gut sein. Schlecht sein. Etwas mögen und auch nicht mögen. Job und Studium. Alles den eigenen Interessen und Vorstellungen entsprechend.

§ 17
Nur werden die Wahlmöglichkeiten mit jeder getroffenen Entscheidung geringer und man selbst älter und unflexibler. Wenn man so ein Typ Mensch ist. Manche sind auch ein Leben lang flexibel, ohne sich verbiegen zu müssen. Kriegen alles hin, können alles. Die Ausnahmen von der Regel. Und mal ehrlich: WENN man eine Kindheit hat, in der man Hobbies entwickeln und diesen nachgehen kann. WENN man die Möglichkeit hat, eine Schule zu besuchen und sie abzuschließen. WENN man einen Job findet oder studieren kann. WENN überhaupt und dann auch noch ohne die Gewähr, dass man Erfolg hat und zufrieden ist. Seelenfrieden, wo bist du?

§ 18
Dieses "alles" ist durchsetzt von Unsicherheiten und kann längst nicht alles und jeden einschließen und betreffen. Situationsbedingtes Gut-zureden-wollen, um Hoffnung zu streuen, wie Saatgut auf ein Feld. Jedes Jahr aufs Neue.  Um Zweifeln vorzubeugen. Denn irgendwie muss man sich ja zurechtfinden. Muss man doch, oder? Muss man? Die Weitergabe von Ratschlägen über Generationen hinweg. Mit Anpassungen und Veränderungen natürlich. Denn auch Ratschläge wollen im Trend liegen. Aber ihren Ursprung hat man vergessen. Niemand weiß, wer als erstes mit dem Streuen angefangen hat. Nee, stimmt nicht: Nur ich weiß es nicht. Noch nicht. Vielleicht finde ich das noch raus. Dann sage ich Bescheid.

§ 19
Das System will es so (also die Sache mit dem Streuen. Nicht, dass ich Bescheid sage). Ja, das System. Natürlich kann sich dieser Text dem System nicht entziehen. Das ominöse, nebulöse Allgegenwärtige. Für alles Prägende und Beeinflussende verantwortlich. Mit seinen Teilsystemen. Ein Spinnennetz par excellence. Und wir alle sind darin gefangen. Versuchen zu verstehen. Versuchen zu überleben, während man im Endeffekt doch nur darauf wartet eingelullt zu werden bzw. werden wir von Anfang an eingelullt. Umhüllt von Einflüssen oder besser noch: durchdrungen. Also ist doch die Natur Schuld. Wusste ich es doch! [EDIT: Wenn Spinnennetz = Natur und System = Spinnennetz, dann ist System = Natur. Ist doch logisch.]

§ 20
Erinnert euch an den einen vorherigen Paragraphen. Da hatten wir das mit den Einflüssen schon mal. Irgendwo bei 1-12. Die Eltern, das Umfeld, die Gesellschaft, das System. Alle mit helfenden Händen, die einen aufrichten und in die Welt stellen, stoßen und werfen. Lauf Forest, lauf! Hände, die einen stützen, die einen zurückhalten, an einem zerren. So sollst du sein oder so und natürlich so. So soll es sein. Aber auch nicht immer.

§ 21
Bye bye schöne Naivität... und dabei träume ich doch so gerne. Von Möglichkeiten und dem ʺalles erreichen könnenʺ. Aber Traum und Realität vertragen sich nur bedingt und oft auch nicht. Dazu später mehr.

§ 22
Erst nochmal was zum Saatgut: So viele Samen jedes Jahr und keiner hat einen Überblick, welche davon wachsen und gedeihen. Welche davon unbeachtet eingehen. Hauptsache man wirft damit um sich. Sorgt für Nachschub. Das System. Es will nicht hungern. Ein alles verschlingendes Monster. Allesfresser, Mensch und Aas gleichermaßen. Schmeckt ihm eh alles gleich. Nach nichts und... ja was denn eigentlich?

§ 23
Schaut ihr euch eigentlich manchmal Wolken an? Ich schon. Die laden zum Träumen ein. Gewaltig und fein können sie sein. Gestaltenreich und fantastisch. Vor allem, wenn man im Zug sitzt und den Gedanken freien Lauf lässt. Ganz außer Rand und Band sind die kleinen Racker.

§ 24
Hat das System eigentlich eine Agenda? Worum geht es ihm? Seelenfrieden? Schwer vorstellbar. Komm mal klar. Das System hat Regeln für uns. Ich müsste darauf stehen. Aber irgendwie nur bedingt, womit ich meiner eigenen Aussage widerspreche. Mist. Aber das bin ich. Nicht frei von Widersprüchen. Nicht frei von Widerstand, weil mir mein Smartphone das Wort grade vorschlägt. Auch ein kleiner Rebell, das gute Teil.

§ 25
Gott, ich liebe Musik. Da gibt's so viel was Spaß macht und emotional berührt. Kopfhörer rein und lass die Welt Welt sein. Flucht, Refugium. Nur ich und der Klang. Bilder und die Möglichkeit auszublenden. Wen stört‘s? Wen interessiert‘s? Gott? Wir zwei sprechen uns bestimmt auch noch mal...

§ 26
An dieser Stelle eine Warnung, denn ich habe die letzten Jahre wenig geschrieben, wenig verarbeitet und nur aufgesogen, wie ein Schwamm. Eindrücke und Wissen. Das quillt alles aus mir raus und will festgehalten werden. Das SMS-Limit sind 33 Stück oder 5000bytes. Ist hiermit erreicht und deshalb geht es in einem Mailentwurf weiter. Grenzenlos. Achtung vor den Wortfluten, die von keiner oder kleiner oder großer Bedeutung sein können. Ihr entscheidet. Für euch im Stillen oder im Austausch oder auch nicht. Mit einer eigenen Agenda vielleicht. Hauptsache ich platze nicht… vor Gier und Neid und Überfluss. Solange ich bewahren kann. Oder, um mit den Worten aus einem Porter Robinson-Song zu enden: Thank you, I'll say goodbye soon / Though it's the end of the world, don't blame yourself now / And if it's true, I will surround you and give life to a world / That's our own. [Anm. d. Verf.: Ich denke und hoffe, dass da in Zukunft auch noch andere Musik und Zitate kommen. Grade ist es bei mir ein wenig elektronisch angehaucht]
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